Das unternehmerische Unternehmen

Manager sehen sich auf nahezu allen Ebenen ihres Handelns mit Unsicherheiten konfrontiert. Fast alle etablierten Unternehmen verschreiben sich dem Ziel, dynamischeren und unsicheren Märkten mit gesteigerter Innovationskraft zu begegnen. Handeln wie ein Start-up und Fahrtaufnehmen wie ein Ozeandampfer beschreibt aber für viele Firmen die Quadratur des Kreises. Unternehmen müssen wieder energetisiert und unternehmerischer werden. Doch wie?

Intrapreneurship durch Effectuation

Siemens Electrical Products ist dieses Jahr wieder im Effectuation Fieber – mit rund 70 Teilnehmenden haben wir - wie schon 2021 - einen Marktplatz der Macher:innen sowie eine Schnellboot-Regatta durchgeführt. Am 12. Juli haben 29 Captains ihre Schnellboote...

Future Fit Company – der Podcast für die neue Arbeitswelt

Der Future Fit Company Podcast widmet sich der Erforschung der Möglichkeiten der neuen Arbeitswelt. In dieser Folge spricht Effectuation Expert Florian Rustler mit Michael Faschingbauer über Effectuation. Sie erkunden, wie Effectuation funktioniert und wie...

Marktplatz der Macher*innen bei Siemens

Im Juni haben René Mauer und Michael Faschingbauer bei Siemens einen Marktplatz der Macher*innen durchgeführt und die daraus resultierenden 29 Schnellboote vier Monate lang begleitet. Ende Oktober fand das Abschlussevent statt – mit tollen Ergebnissen von 64...

So funktioniert Effectuation in agilen Teams

Wie setzt man ein Konzept wie Effectuation in der Praxis ein? Damit haben wir uns in der Ausbildung zum Effectuation Expert intensiv beschäftigt. Für meine Arbeit als agile Organisationsbegleiterin habe ich daraufhin verschiedene Mittel und Wege entwickelt,...

BioNTech und der Corona-Impfstoff – Effectuation in Lightspeed

Am 21. Dezember 2020 war es soweit: Der erste Covid-19-Impfstoff wurde von der Europäischen Kommission zugelassen. COMINARTY ist das Vakzin, das von der Mainzer Firma BioNTech in Zusammenarbeit mit Pfizer entwickelt wurde. Nicht mal ein Jahr vorher, Mitte Januar 2020,...
Was unterscheidet Effectuation von Management?

Kausale Management-Logik folgt dem Muster „Ziele setzen, planen, umsetzen“. Das setzt aber voraus, dass ich die Zukunft überhaupt planen kann. Unternehmerinnen starten jedoch oft bei Fragen, bei denen „sitzen und nachdenken“ nichts bringen: Was kann ich mit dem tun, was ich mag, weiß und kann? Wie kann ich einen Beitrag in einer Gesellschaft im Umbruch leisten? Wie kann ich selbständig tätig sein, ohne Kopf und Kragen zu riskieren? Während man im Management davon ausgeht, dass ich meine Zukunft nur dann unter Kontrolle habe, wenn ich vorhersehen und planen kann, stellt Effectuation diesen Zusammenhang auf den Kopf: Alles, was ich selbst formen, gestalten, beeinflussen kann, brauche ich nicht vorherzusagen oder detailliert zu planen.

Wann lohnt sich Effectuation?

Immer dann, wenn planen schwer möglich ist: wenn sich die Randbedingungen dauernd ändern, die Richtung noch verhandelbar ist und keiner genau sagen kann, was am besten zu tun wäre. Das ist bei Gründung der Fall. Das weite Feld der Innovation und der Produkt- und DL-Entwicklung sind ebenfalls „Zirkel der Unsicherheiten“. Aber auch wenn Unternehmen neue Geschäftsfelder oder Geschäftsmodelle erschließen oder die Ungewissheit in Form von organisatorischen Veränderungen im Haus ist, leistet Effectuation ausgezeichnete Dienste.

Wann sollte man nicht nach Effectuation vorgehen?

Wenn keiner weiß, wohin, dann ist Effectuation besonders wirkungsvoll. Man kann beginnen, auf Basis des Verfügbaren zu handeln und in kleinen leistbaren Schritten loszulegen, auch wenn die Ziele noch nicht fix sind und die verfügbaren Informationen keine klare Richtung weisen. Das ist etwa für Gründer am Anfang fast immer der Fall. Linear-kausales Vorgehen á la Businessplan macht dann Sinn, wenn ich etwas funktionierendes inkrementell verbessern oder skalieren möchte. Das bedeutet, wenn ich bereits eine gute Planungsbasis habe, dann sollte ich diese auch nutzen!

Welches organisatorische Umfeld braucht Effectuation?

Zunächst das Verständnis dafür, in welchen Fällen ein planendes, vorhersagendes Vorgehen Grenzen hat. Dort gilt es dann, Räume aufzumachen, in denen Experimentieren und elegant und früh Scheitern zur Tugend wird. Effectuation gedeiht beispielsweise gut, wenn Führungskräfte dazu ermutigen, Dinge auf kleiner Flamme auszuprobieren und das gerade Machbare anzugehen, anstatt nach dem „allerbesten Plan“ zu fragen. Dazu muss man nicht die ganze Organisation umbauen – Effectuation kann man auch auf klar abgegrenzte Vorhaben oder Themen anwenden.

Ist Effectuation relevant für Klein- und Mittelbetriebe?

Klein- und Mittelbetrieben liegt diese Handlungsweise sehr nahe. Sie wissen intuitiv, dass große Planungsfantasien für sie mitunter tödlich sein können.

Ist Effectuation relevant für große/reife Organisationen?

Wenn Organisationen reifen, dann führen sie Management-Strukturen ein und verlernen vieles von dem, was sie reif bzw. erfolgreich gemacht hat. Um in dynamischen Umfeldern zu gedeihen, sollten sie mitunter wieder „unternehmerisch wie ein Startup“ sein. Effectuation in reifen / großen Organisationen belebt das Unternehmerische im Unternehmen. Eine Reihe großer Organisationen beschäftigt sich daher aktiv mit unternehmerischer Expertise. Unter ihnen finden wir Industrieunternehmen wie 3M, Dienstleister wie die Deutsche Post/DHL, NGOs wie die GIZ … und auch die katholische Kirche hat Effectuation für sich entdeckt.

Was behindert unternehmerisches Handeln in Organisationen?

Firmen haben eine Vorhersageneigung, die man immer wieder hinterfragen muss. Auch Entscheidungs-Hierarchien behindern Effectuation. Unter Ungewissheit kann man noch nicht sagen, was eine gute Idee ist, weil sich dies erst im Prozess herausstellen wird. Man braucht also Settings, die die Ideen unterstützen, die Aufmerksamkeit und das Engagement der handelnden Akteure binden können, und die sich mit leistbaren Einsetzen entwickeln lassen.

Extreme Arbeitsteiligkeit und starre Prozesse behindern Effectuation ebenfalls. Daher ist es hilfreich abteilungs-, bereichs- und firmenübergreifende Zusammenarbeit zu fördern und auf zu starre Anweisungen zu verzichten, was wie von wem zu machen ist.

Ein wesentliches Hindernis ist oft auch die Fehlerkultur eines Unternehmens. Wenn Fehler bestraft oder geächtet werden, dann führt das dazu, dass niemand mehr bereit ist, einfach etwas auszuprobieren. Es geht darum, Räume zu schaffen, in denen Scheitern als wichtiger Teil des Prozesses akzeptiert ist und es sogar als Erfolg gilt, elegant (=früh und kostenarm) zu scheitern.

Auf welche Fragen kann man Effectuation anwenden?

Vom Grundsatz her geht es immer um Fragestellungen, die mit Ungewissheit behaftet sind. Dazu können Innovationsprojekte, Gründungsvorhaben, Change-Projekte oder auch die persönliche Karriereentwicklung zählen.

Wem nützt Effectuation?

Derjenigen, die konstruktiv  und handlungsbasiert mit Ungewissheit umgehen will. Demjenigen, der mit Nachforschungen und Planen nicht weitergekommen ist. Derjenigen, die ein Projekt unternehmerisch angehen will. Allen, die vor allem TUN wollen.

Warum Effectuation?

Gegenstand aktueller globaler Forschung

14 Jahre Forschungsgeschichte, mehr als 120 Studien und 10 Bücher in 5 Sprachen machen Effectuation zur aktuell heißesten Strömung in der Entrepreneurship-Forschung und -Praxis rund um den Globus.

Eine universelle Methode

Keine graue Theorie: Effectuation ist eine lernbare Methode, die auf unterschiedlichste Situationen unter Ungewissheit angewandt werden kann (wie Methoden der Wissenschaft oder des Managements).

Eine aktive Community im Hintergrund

Die laufende Weiterentwicklung des Themas wird koordiniert durch die Society for Effectual Action, einer globalen Online-Community von über tausend Forschern, Dozenten und Praktikern unternehmerischer Expertise.

Aktuell in Medien und Fachmagazinen

Effectuation ist Thema aktuelle Cover-Stories in Impulse Wissen (Die Macht des Zufalls), im Inc Magazin (Inside the mind of great entrepreneurs) und Beiträgen in Wirtschaftsblatt, managerSeminare und ZeitschriftOrganisationsentwicklung.

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